Pleitewelle bei Solarteuren

Die Energiewende hat in den letzten Jahren Deutschland sehr verändert. Das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebens- und Bauweise ist deutlich gestiegen. Den eigenen Strom vom eigenen Dach zu produzieren oder die Gebäudehülle zu dekarbonisieren – all diese Themen zahlen auf die Energiewende ein. Insbesondere durch erneuerbare Energien und Photovoltaik. Allerdings gibt es auch negative Aspekte in der Branche. Im Frühjahr 2022 ist durch einen Krieg in der Ukraine eine Energiekrise mit hohen Preisen und Panikkäufen entstanden. Heute sind viele unerfahrene Anbieter auf dem Markt und es hat sich eine negative Stimmung bei Kunden und seriösen bzw. bewährten Fachbetrieben breitgemacht. In diesem Artikel erläutern wir die Gefahren wie Insolvenzverschleppung und Pleitewellen von PV-Anbietern sowie vor den Glücksrittern, die in den Markt strömen und geben Ratschläge, wie man sich davor schützen kann.

Energiekrise 2022

In 2022 erreichte die Energiekrise in Deutschland ihren Höhepunkt. Viele Menschen kauften aus Angst vor einem Stromausfall und aufgrund hoher Strom- und Gaspreise Photovoltaiksysteme und Wärmepumpen. Die Preise stiegen stark an und auch die Verfügbarkeit der Produkte wurde im Markt immer schwieriger. Teilweise waren bestimmte Bauteile auf Monate nicht mehr verfügbar. Angebot und Nachfrage bestimmen bekanntlich den Preis, so dass die Preise teilweise explodiert sind und für kleinere Solarsysteme Preise bis zu 50.000 Euro verlangt worden. Die Fachbetriebe profitierten von diesem Anstieg der Nachfrage. Allerdings Stand man auch vor der Herausforderung der Umsetzung und Realisierung der Projekte für die Kunden. Wartezeiten von einigen Monaten waren normal. So hat sich eine Situation ergeben, indem sich tausende neue Anbieter auf den Markt drängten, die schnell Geld verdienen wollten.

Doch ein Jahr später hat sich der Markt beruhigt und es herrscht eine schlechte Stimmung, insbesondere bei den Kunden. Sie haben auf die falschen Anbieter gesetzt. Viele unerfahrene Betriebe oder Selbstständige, die nur über ihre eigene Webseite verkaufen oder Photovoltaikanlagen “noch eben” mitverkauft haben, werden durch die Realität eingeholt. Die Systeme wurden fehlerhaft installiert, die Dächer sind undicht, die Hausanschlüsse beschädigt und der Service lässt oft zu wünschen übrig. Die Kunden sind verärgert und enttäuscht. Verständlich, da Energiesysteme mittlerweile deutlich weniger kosten und wieder auf einem Preisniveau von 2021 sind. In Online-Communities und TV-Reportagen (wie z.B. Mainz Report) sind die Erfahrungen der Geschädigten aus dem Jahr 2022 weit verbreitet. Mehr und mehr Anbieter, die auf aggressive Vertriebsmethoden setzen, gehen pleite und die ersten Betriebe sind bereits insolvent.

Wenn Sie überlegen, ein Energiesystem mit Photovoltaik, Stromspeicher, Wärmepumpe, Wallbox und Energiemanagement zu erwerben, sollten Sie auf die folgenden Punkte achten.

Kompetenz des Photovoltaik-Anbieters

Die Kompetenz und Erfahrung eines Photovoltaik-Anbieters können sie daran erkennen, wie lange ein Unternehmen bereits am Markt ist. Die Firma sollte über eine ausreichende Anzahl von festangestellten Mitarbeitern verfügen und nicht alle Arbeiten über Dritte (SUB-Unternehmen) abdecken. Wartung und Service sind ein weiteres Indiz für hohe Kompetenz. Das bedeutet, dass sich der Anbieter auch über den gesamten Lebenszyklus der PV-Anlage, Batterie und Wallbox um die Anliegen der Kunden kümmert und einen langfristigen Erhalt der Komponenten sicherstellt. Zum Beispiel durch E-Checks, Wartungen oder einfach nur
einer ordentlichen Erreichbarkeit bei Fragen rund um die Leistung der PV-Anlage. 
Diese Kompetenzen bieten ein wesentliches Fundament, um die bereits bestehenden Anlagen erfolgreich zu betreuen und den Kundenservice sicherzustellen sowie neue Kundenanfragen zu bearbeiten und sachgerecht zu installieren.

Darüber hinaus gibt es die Verbraucherzentralen, welche bei der Beratung von Energiesystemen unterstützen und eine Übersicht zu regionalen, fachkundigen Unternehmen haben.

Ein weiterer Vorteil ist, wenn große Unternehmen oder Investoren in den Fachbetrieb investieren, da sie in schwierigen Zeiten Stabilität und Sicherheit bieten können. Auch die Erfahrung und Positionierung der Investoren können für den Betrieb essenziell sein.

Ebenso sollten die eingesetzten Produkte über einen Hersteller mit einem Firmensitz in Deutschland kommen. Das ist im Falle eines Gewährleistungsanspruchs oder im schlimmsten Fall für einen Rechtsstreit unabdingbar, damit der Gerichtsstand in Deutschland ist. Das ist natürlich der worse-case. Es gibt auch andere Beispiele wie Fragen rund um das Produkt zu “normalen” Erreichbarkeiten im Falle der Installation für den Betrieb oder den Kunden.

SAT 1 Regional berichtet über die aktuelle Lage bei Photovoltaik

Damit die Energiewende in Deutschland gelingt, müssen vor allem die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Photovoltaikanlagen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sat1 Regional hat unser Team bei der täglichen Arbeit begleitet und gezeigt, worauf es bei einem professionellen Meisterbetrieb ankommt.

Wie erkennt man unseriöse Angebote?

Die Anbieter auf dem Markt lassen sich in diesen Zeiten immer neue Methoden einfallen, die Interessenten von sich zu überzeugen und greifen dabei tief in die Trickkiste, um vermeintlich von ihren Kompetenzen abzulenken. Am Ende zählt das Ergebnis, nämlich ein technisch einwandfreies und gut funktionierendes Energiesystem in Betrieb zu haben. Sauber ausgeführt und zu einem guten Preis, der sowohl die ausgeführten fachlichen Arbeiten als auch den späteren Service und die Qualität der Produkte gerechtfertigt.

Nun ist es in diesen Zeiten zur Normalität geworden, dass viele Anbieter billige B-Ware aus China verkaufen, der Kunde kann es selten einschätzen, wodrin die Unterschiede in Qualität, Leistung, Garantien und Service stecken. Es wird einfach mit Zahlen auf einem Angebot suggeriert, dass die Produkte noch ein paar Jahre länger Garantien haben oder mehr Leistung versprechen. Ob das aber für den Kunden relevant ist oder sich das Produkt überhaupt am Markt bewährt hat, steht dort nicht oder wird nicht erklärt.

Zudem werden die Preise immer und immer wieder gesenkt, um sich gegenseitig zu unterbieten mit dem Ziel Liquidität zu erlangen; um irgendwie das Unternehmen am Laufen zu halten bzw. die Warenbestände im Lager loszuwerden. Dabei wird aber wieder nicht auf das wesentliche geachtet – welche Produkte werden eingesetzt, ist die Auslegung der Anlage passend zu meinem Bedarf und wie bzw. wer führt diese Arbeiten aus und steht auch in Zukunft für den Service und die Wartung der Anlage dar?

Eine weitere, neue Methode, sind die Zahlungsbedingungen, um Kunden für sich zu gewinnen. So werden Anzahlungsbedingungen schlecht gemacht und vermittelt, dass nur seriöse Anbieter auf Anzahlungen verzichten. Andere Anbieter nehmen ausschließlich hundert Prozent Vorkasse – auch da sollte genauer hingeschaut werden. Das eine Anzahlung für die Materialien geleistet wird und nach weiteren, definierten Arbeitsschritten erfolgen muss, ist marktüblich und auch in anderen Branchen gelebte Praxis.

Fazit: Aufgepasst bei der Anbieterwahl für Photovoltaik-Anlagen!

Viele Käufer unterschätzen, dass sie bei Insolvenz, Unternehmensaufgabe oder Ruhestand des Installationsbetriebes auch den einzigen Ansprechpartner für Service, Reparaturen oder Garantieansprüche in den nächsten 20 Jahren verlieren. Achten Sie daher unbedingt darauf, einen Betrieb mit einschlägigen Erfahrungen, Referenzen und eigenen Handwerkern aus der Branche zu wählen, um sich vor fehlender Nachfolge oder den in den Markt strömenden Glücksrittern zu schützen und nicht Opfer von denjenigen zu werden, die es nicht auf eine langfristige und nachhaltige Partnerschaft mit Ihnen als Kunde abgesehen haben.