Industriespeicher im Einsatz

Interview zum Thema Industriespeicher

In diesem Interview beleuchten wir die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Batteriespeichern im Industrieeinsatz. Jörn Menke, technischer Leiter bei ADLER Solar, teilt seine Einblicke in die technologischen Fortschritte und die wirtschaftlichen Aspekte von Industriespeichern. Besonders interessant sind seine Ausführungen zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Batteriespeichern wie Eigenverbrauchserhöhung, Peak-Shaving und Peak Shifting. Herr Menke erklärt, wie diese Technologien nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch vorteilhaft sein können. Dieses Gespräch ist ein Muss für jeden Unternehmer, der sich für die Zukunft der Energieerzeugung und -speicherung interessiert.

Welche Hauptanwendungsfälle gibt es für Batteriespeicher im gewerblichen und industriellen Bereich?

Es gibt im Wesentlichen drei Hauptanwendungsfälle.

  1. Eigenverbrauchserhöhung.
    Hierbei geht es darum, selbst erzeugten PV-Strom zu speichern und ihn zu nutzen, wenn keine Sonne scheint. Dies ist der Standardfall und oft das Erste, woran gedacht wird.
  2. Peak-Shaving (Spitzenlastkappung)
    Hierbei werden Lastspitzen geglättet, um Kosten zu reduzieren. Beispielsweise im gewerblichen Bereich, wo neben dem Arbeitspreis pro kWh auch ein Leistungspreis für die höchste jährliche Spitzenlast anfällt. Durch Batteriespeicher kann diese Spitze reduziert und somit erheblich gespart werden.
  3. Peak Shifting (A-typische Netznutzung)
    Dies bezieht sich auf die Verschiebung von Hauptverbrauchszeiten, insbesondere in den Spitzenverbrauchszeiten am Morgen und Abend, um Netzbelastungen zu reduzieren und Vergünstigungen vom Energieversorger zu erhalten.

Können Sie ein praktisches Beispiel für Peak-Shaving geben?

Ja, zum Beispiel das Hotel Familux-Resort am Oberjoch. Vor dem Einsatz des Batteriespeichers hatte es eine Leistungsspitze von bis zu 480 kW, was jährliche Kosten von 120.000 Euro verursachte. Durch den Einsatz von Batteriespeichern wurde diese Spitze auf 340 kW reduziert, was zu einer jährlichen Ersparnis von 35.000 Euro führte. Der Effekt ist, dass weniger Strom aus dem Netz bezogen wird, ohne Einschränkungen in der Nutzung zu erfahren.

TESVOLT TS I 80 Rack offen
TESVOLT 48s Rack geschlossen
TESVOLT 48s Rack offen

Was sind die Vorteile eines Batteriespeichersystems in verschiedenen Branchen?

Speziell in Hotels oder Wohnanlagen können Batteriespeicher Spitzenlasten effektiv abdecken. Beispielsweise in Wohnanlagen, wo gleichzeitige Nutzung zu hohen Lastspitzen führen kann. Hier kann der Speicher tagsüber gesammelte Solarenergie abends bereitstellen, wenn der Verbrauch steigt.

Welche Überlegungen sind wichtig bei der Entscheidung für einen Batteriespeicher?

 Wichtige Faktoren sind der Netzanschluss, der Stromtarif und der Leistungspreis. Eine Faustregel ist, dass sich ein Speicher ab einem Leistungspreis von etwa 80 Euro pro kW lohnt. Jede Anlage sollte jedoch individuell betrachtet werden.

Wie flexibel sind diese Speichersysteme?

Speichersysteme sind sowohl nachrüstbar als auch skalierbar in Bezug auf Leistung und Kapazität. Die kleinste Einheit bietet 30 kW Leistung und 50 kWh Kapazität, und Systeme können bis zu 800 kW skaliert werden. Man kann die Kapazität erhöhen, ohne die Leistung zu verändern, um beispielsweise mehr Spitzen abzufangen.

Können Batteriespeicher auch ohne PV-Anlagen betrieben werden?

Ja, das ist möglich. In solchen Fällen wird der Speicher netzgekoppelt betrieben, um Spitzenlasten zu glätten. Dies ist besonders nützlich in Situationen, wo die Dachfläche für PV-Anlagen nicht ausreicht oder nicht geeignet ist.

TESVOLT TPS HV 80 front
TESVOLT TPS HV 80 seitlich
Jörn Menke

JÖRN MENKE

Technische Leitung

für Gewerbekunden

Expertiese und Leidenschaft für Photovoltaik in einer Person

Unser technischer Leiter Jörn Menke ist mittlerweile über 20 Jahre – seit 2003 – im Bereich Photovoltaik tätig. Bei ADLER Solar betreut er B2B-Kunden und deren Photovoltaik-Projekte technisch federführend seit 2018.

Neben einer Vielzahl von erfolgreich geplanten und umgesetzten Photovoltaikanlagen mit einigen kW bis hin zu großen Megawatt-Solarparks, hat er seine planerische Kompetenz auch bei komplizierten Gegebenheiten unter Beweis gestellt. Zu nennen sind hier eine 8 MW PV-Anlage in den Andalusischen Bergen und ganz aktuell 2023 der Solarpark Ammerland mit 29 MW und Batteriespeicher.